Mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos und dem Premierminister Alexis Tsipras traf sich gestern der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bei seinem offiziellen Besuch in Griechenland. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Finanzlage Griechenlands bzw. der Werdergang des Reformprogramms und die Möglichkeit einer Ankurbelung der griechischen Wirtschaft. “Präsident Junker kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Griechenland im Stande ist, eine neue Seite aufzuschlagen und nach sechs Jahren von Rezession und Sparpolitik alle benötigte Strukturmaßnahmen auf dem Weg des gerechten Wachstums zu treffen” betonte Tsipras, als er Präsidenten Juncker in der Maximou Halle begrüßte. “Griechenland befindet sich heute auf dem richtigen Weg, die Ergebnisse sind sehr ermutigend, die Arbeitslosigkeit sinkt” betonte seinerseits Junkcer und verwies auf die Notwendigkeit, mit der Umsetzung des Reformprogramms weiter zu machen, weil alle erforderlichen Entscheidungen getroffen worden sind und weitere Finanzmittel freigegeben werden.

Bezüglich der laufenden Flüchtlingskrise der Kommissionspräsident sagte seine tiefe Bewunderung für den Mut und die Entschlossenheit des griechischen Volkes aus. Ein außenstehender Beobachter könne die enorme Last, die das griechische Volk trägt, kaum wahrnehmen, sagte Juncker und fügte hinzu, dass niemand die Griechen beleidigen dürfe. «Ich möchte, dass alle Staaten die Umsiedlung der Flüchtlinge aus Griechenland beschleunigen», betonte er ferner.

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Bei der gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Ende des Treffens hob Tsipras hervor, dass Griechenland einen großen Teil der im Rahmen des Reformprogramms eingegangenen Verpflichtungen erfüllt habe. Nun sollen unsere Partner das Gleiche tun, damit die Umsetzung des Schuldenabkommens beschleunigt wird, so Tsipras. Der griechische Premierminister unterstrich darüber hinaus die Notwendigkeit einer Wiederherstellung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge. „Das Wachstum kann nicht auf den Absturz der Arbeitsbedingungen sondern auf einen auf Innovation und Mehrwert basierenden Produktionsmodell beruhen“ sagte Tsipras und betonte, dass die griechische Regierung Maßnahmen zum Abbau von Bürokratie, zur Erhöhung von Transparenz und Förderung des Unternehmertums, sowie zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, zur Schulung der Arbeitsnehmern und zur Errichtung eines stabilen und gerechten Steuersystems getroffen hat.

Am Dienstagabend sprachen Tsipras und Juncker vor der Hauptversammlung des Verbands der griechischen Industrie (SEV).

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