„Jede Diskussion über einen erneuten Schuldenschnitt für Griechenland würde Unsicherheit in der Eurozone schnüren und die Eurokrise verschärfen“, erklärte der deutsche Botschafter in Athen Wolfgang Dold in einem Interview mit der Athener Nachrichtenagentur ANA. Eigentlich bestehe derzeit keinen Grund, über eine Umschuldung zu reden, fügte Dold hinzu. Die Eurogruppe hätte im November 2012 beschlossen, neue Schuldenerlass-Maßnahmen zu prüfen, wenn Griechenland einen Primärüberschuss erreicht hat und das Konsolidierungsprogramm konsequent umsetzt. Die Frage über ein drittes Hilfsprogramm für Griechenland bezeichnete er deswegen als „hypothetisch“. 

Der deutsche Botschafter betonte, dass das Programm erste Erfolge zeigt: die griechische Wirtschaft wird 2014 wahrscheinlich erneut wachsen. Wichtig ist, dass die Regierung den Konsolidierungskurs fortsetzt. 
Dold äußerte seine Besorgnis über die anti-deutsche Stimmung in Griechenland, wies aber darauf hin, dass „ein Teil des griechischen Volkes erheblich unter Druck gesetzt wurde“. Er begrüßte den gemeinsamen Vorgang der griechischen Parteien gegen die Ausbreitung von Neonazis, „ein Phänomen, das man auch in anderen europäischen Ländern sehen kann“. Schließlich wies Dold die Forderung von Reparationszahlungen zurück. Ein solcher Anspruch lasse sich aus rechtlicher Sicht nicht begründen. 
Die moralische und historische Verantwortung Deutschlands bestehe darin, den sozialen Zusammenhalt, den Frieden und die Demokratie in Europa zu bewahren, so wie sie in der Nachkriegszeit entwickelt wurden. (So.K.).

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