Piräus ist der größte Hafen Griechenlands und einer der größten und verkehrsreichsten Passagierhäfen in ganz Europa. Der Hafen war auch in der Antike von besonderer Bedeutung. Von hier startete Themistokles die legendäre athenische Flotte gegen die Perser. In der Antike lagen dort drei Häfen. Während des fünften vorchristlichen Jahrhunderts war der strategisch wichtige Ort durch eine Straße mit Athen verbunden. Geschützt wurde der wichtige Verkehrsweg durch hohe Mauern zu beiden Seiten, die so genannten »Langen Mauern«. Ob Piräus ein kurzer Zwischenstopp oder nur ein Abstecher ist, diese historische Umgebung mit ihrer vielfältigen Mischung aus Moderne und Antike hat für jeden einen besonderen Zauber.

Der griechische Geograph Strabon aus dem 1. Jh. n. Chr., der auch Athen besuchte, sah in dieser Zeit noch Feuchtgebiete, die ihn auf den Gedanken gebracht haben, dass Piräus einst eine Insel gewesen sein musste. Heutige Untersuchungen unterscheiden vier Hauptphasen der landschaftlichen Entwicklung der Piräus-Region. Die letzte Hauptphase lässt sich am besten dokumentieren. Sie begann ca. um 500 v. Chr. In der Zeit befand sich noch zwischen Athen und Piräus eine Lagune. Als auf der Akropolis der Parthenon errichtet wurde, mussten die antiken Baumeister auch die Niederungen auffüllen und trockenlegen, um die »Langen Mauern« errichten zu können, die wesentlich zu dem Schutz der ganzen Region beigetragen haben.

Die neue Metrostation „Stadttheater“ 

Heute herrscht in der Piräus-Region hohe Betriebsamkeit. Vorzeigeprojekte werden abgeschlossen, andere beginnen, mit dem Ergebnis, dass sich Piräus zu einer modernen Stadt mit besonderer Dynamik und einer touristischen Destination mit vielen Stopps entwickelt. Piräus wird, wenn die großen Projekte abgeschlossen sind, in eine neue Zeit der Extrovertiertheit und Entwicklung übergehen.

Dazu wird die Verlängerung der Metrolinie 3 „Agia Marina-Piräus“ beitragen, die sich nunmehr in der letzten Bauphase befindet. Sie umfasst einen 7,6 km langen Tunnel und sechs neue moderne Stationen. Die längste und größte Metrolinie wird zum ersten Mal den neuen Athener Flughafen mit dem größten und wichtigsten Hafen Griechenlands verbinden. Die letzten drei Stationen werden bis zum nächsten Sommer fertig sein und der Öffentlichkeit übergeben werden.

Dieses Bauprojekt ist von eminenter Bedeutung für die ganze Stadt Athen und für die gesamte Attika-Region. Es wird eine große Steigerung des gesamten Personenverkehrs im U-Bahn-Netz geschätzt, wodurch der Verkehr von Privatautos und somit die Kohlendioxidemissionen drastisch verringert werden kann. Die gesamte Fahrtzeit vom Athener Flughafen bis zum Piräus-Hafen mit der U-Bahn wird nunmehr 50 Minuten dauern.

Die neue Metroendstation „Stadttheater“ wird eine der größten und schönsten Stationen überhaupt werden. Es ist geplant, dass dort die bedeutenden archäologischen Funde, ähnlich wie in Syntagma oder Monastiraki, ausgestellt werden. Ein imposanter Fund ist ein typisches Haus des antiken Piräus, das unter einer Glasoberfläche gezeigt werden wird. Auch im Bahnhof wird ein Beleuchtungskörper installiert, welcher die visuelle Darstellung des städtischen Gefüges des antiken und des heutigen Piräus zeigen wird. Auch das alte Netzwerk des Wasserreservoirs, das die Archäologen behutsam erschlossen haben, wird für den Besucher sichtbar sein. Es handelt sich eher um ein Museum, das rund 10.000 Funde enthalten wird, welche die Geschichte der Stadt aus ihren Anfängen im 7. Jahrtausend bis heute beschreiben und hervorheben. Die langerwartente Verbindung zwischen dem Piräus-Hafen und dem Athener Flughafen wird besondere Entwicklungsvorteile im Großraum Athen und Piräus und bei der wirtschaftlichen Lage im Allgemeinen bieten.

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Ansicht des heutigen Piräus

Hinzukommt noch die Umwandlung des Industriegebäudes von Silo in ein PPA-Gelände in ein wegweisendes Museum für Unterwasserantiquitäten. Die Besucher werden die Möglichkeit haben, die Schätze der griechischen Meere zu entdecken und die verschiedenartigen, sehr reichen Funde zu bewundern. Die Einrichtungen des geplanten Museums, das eine Besonderheit für ganz Griechenland ist, werden sich auf einer Gesamtfläche von über 13.000 m² erstrecken. Es sind mehrere Ausstellungsräume für Dauer- und Wechselausstellungen, Räume für Bildungsprogramme und wissenschaftliche Aktivitäten geplant.

Auch der historische Bahnhof von Agios Dionyssios wird wiederbelebt. Dort wird die Errichtung des „Hauses für Rembetiko“ als Kultur- und Ausstellungszentrum geplant. Der Raum rund um den alten Bahnhof wird auch für kulturelle Veranstaltungen und Konzerte genutzt werden können.

Das Projekt der Rekonstruktion der Küstenfront von Mikrolimano befindet sich in der Endphase der Fertigstellung, da die meisten Bauwerke bereits zur Nutzung übergeben wurden. Der Umbau und die Umnutzung der ehemaligen Anlagen der Tabakindustrie Papastratos ist ein interessantes Beispiel für Industrieanlagen, die in einen modernen und nachhaltigen Arbeitsplatz umgewandelt wurden. Das Projekt Piraeus Port Plaza, das aus insgesamt sieben Gebäuden und einem Parkhaus besteht, markierte das Renaissance-Modell für den Großraum Agios Dionyssios. Die Sanierung mit Anpflanzungen, Radwegen und Gehwegverbreiterungen steht kurz vor dem Abschluss. Bis heute hat der „grüne“ Komplex insgesamt sieben Zertifizierungen erhalten. Hotels, die neu entstehen oder alte Hotelgebäude, die von Grund auf renoviert werden, tragen wesentlich zu dem neuen Piräus bei, das seit Jahren im Entstehen begriffen ist.