Die lobende Erwähnung der Jury des 58. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar– und Animationsfilm und den Preis der ver.di – Filmunion gewann letzte Woche der Dokumentarfilm „The longest Run“ der griechischen Regisseurin Marianna Economou. Der Film zeigt zwei junge Flüchtlinge aus Irak und Syrien, die in Griechenland absurderweise als Schleuser angeklagt sind. Economou begleitet Alsaleh aus dem Irak und Jasim aus Syrien bei ihrem Aufenthalt im griechischen Jugendgefängnis während und nach dem Gerichtsverfahren. Durch eine besonders gefühlvolle und spannende Erzählung schildert ferner der Film das tragische Phänomen der „Berufsschleuser“, die häufig junge Flüchtlinge dazu zwingen, selbst Schleuser zu werden.

In ihrer Begründung führte die Jury des Festivals an: „Ein wichtiger Film, von dem sich die Jury wünscht, dass er überall auf der Welt gezeigt würde, ein sehr emotionaler und schlüssiger Dokumentarbeitrag, der aktuelle Ereignisse durch das Erzählen seiner Story mit einer gefühlvollen Annäherung an seine Charaktere auf eine andere Ebene hebt. Die Jury hält den Film nicht nur für wichtig, sondern auch für zeitgemäß und möchte für „The Longest Run“ eine Lobende Erwähnung aussprechen“. Die fünfköpfige ver.di-Jury bezeichnete ihrerseits das Flüchtlingsdrama von Economou “ als gleichzeitig brandaktuell und zeitlos“.

Im Gespräch nach der Preisverleihung berichtete Economou, dass einer ihrer beiden Protagonisten, Alsaleh aus dem Irak, inzwischen in Deutschland angekommen sei. Dagegen sei Jasim aus Syrien nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis nach Athen gebracht worden und dort nach kurzer Zeit spurlos verschwunden. Zu ihm sei jeder Kontakt abgebrochen.

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