Obwohl die meisten Menschen im Ausland bei Griechenland vor allem an kleine Inseln, sonnige Strände und das blaue Meer denken, hat die Natur des Landes noch eine ganz andere Seite zu bieten: Über 70 % der Gesamtfläche bestehen aus Bergen und Hügeln. In diesen Regionen entstehen häufig beeindruckende und malerische Wasserfälle – darunter auch auf vielen der berühmten griechischen Inseln. Hier ist eine Auswahl von nur einigen der zahlreichen faszinierenden Wasserfälle Griechenlands.
Nordgriechenland
Edessa-Wasserfälle

(Foto von Gábor Wiandt via flickr)
Die Stadt Edessa in der Region Makedonien beherbergt die bekanntesten Wasserfälle Griechenlands. Sie entstanden nach einem schweren Erdbeben, das die Gegend im 14. Jahrhundert erschütterte. Die Hauptquelle dieser Wasserfälle ist das Feuchtgebiet von Agra-Nissiou, aus dem der Fluss Edessaios entspringt. Obwohl es insgesamt zwölf Wasserfälle gibt, sind nur vier davon für Besucher zugänglich. Die beeindruckendsten unter ihnen sind der Karanos – auch bekannt als der Große Wasserfall (siehe Titelbild) –, der aus einer Höhe von rund 70 Metern in die Tiefe stürzt, und der Diplos-Wasserfall, der sogenannte „Zwillingswasserfall“.
Skepasmeno-Wasserfälle

(Foto von Nikos Koutoulas via flickr)
Die Skepasmeno-Wasserfälle sind eine Reihe kleiner Wasserfälle in der Nähe von Velventos in der Region Kozani in Westmakedonien, Griechenland. Der Name „Skepasmeno“ bedeutet „bedeckt“ oder „geschützt“ und bezieht sich auf eine Stelle, an der der Bach auf natürliche Weise von Felsen und dichter Vegetation überdacht wird. Die Umgebung beeindruckt durch ihre natürliche Schönheit – mit rauschenden Wasserfällen, klaren Teichen, schattenspendenden Platanen, kühlen Quellen, üppigem Grün und eindrucksvollen Felsformationen.
Livaditis-Wasserfälle

Der Livaditis-Wasserfall – auch Trachoni-Wasserfall genannt – liegt in der Nähe des gleichnamigen Dorfes. Livaditis ist das höchstgelegene Dorf in der Regionalen Einheit Xanthi in Ostmakedonien und Thrakien und befindet sich auf einer Höhe von etwa 1.200 Metern. Mit einer Fallhöhe von über 50 Metern und seiner beeindruckenden Wassermenge zählt der Livaditis-Wasserfall zu den größten Wasserfällen auf dem Balkan.
Lepida-Wasserfall (Rodopi)

Der Lepida-Wasserfall liegt im Waldgebiet von Lepida, nahe dem Dorf Paranesti in der Region Rodopi in Nordgriechenland. Dieses beliebte Wanderziel ist bekannt für seine beeindruckende Naturschönheit und die ruhige Umgebung. Der Wald, der Teil des Rhodopen-Gebirges ist, zeichnet sich durch üppige Vegetation aus und eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Wanderungen in der Region – darunter auch auf den Pfaden, die direkt zum Wasserfall führen.
Souda-Zwillingswasserfälle

Die Souda-Wasserfälle – auch bekannt als Theodoriana-Wasserfälle – sind eindrucksvolle Zwillingswasserfälle in der Nähe des Dorfes Theodoriana, im Nationalpark Tzoumerka, Peristeri, Arachthos-Schlucht und Acheloos-Tal in der Region Epirus. Umgeben von einem dichten Tannenwald, bieten sie eine atemberaubende Naturkulisse und sind bequem mit dem Auto erreichbar.
Boulouvaros-Wasserfälle

Nahe dem traditionellen Dorf Milia in der Region Epirus liegt die grüne Schlucht von Boulouvaros, die vom gleichnamigen Fluss geformt wurde. Drei malerische Wasserfälle prägen diese eindrucksvolle Landschaft. Sie sind über einen Wanderweg erreichbar und laden Besucher im Sommer sogar zum Baden ein.
Brücke von Gretsi

Einige Kilometer südlich des Dorfes Kato Meropi in Epirus überspannt die einbogige Steinbrücke von Gretsi eine kleine Schlucht und liegt direkt oberhalb eines Wasserfalls. Die Brücke wurde im Jahr 1830 errichtet, um die beiden Ufer des Flusses Gormos zu verbinden.
Orlias-Schlucht

Die Orlias-Schlucht liegt an den Osthängen des Olymps in Griechenland und ist ein beliebtes Ziel für Canyoning und Flusswanderungen. Sie ist bekannt für ihre atemberaubende Naturschönheit: Kristallklares Wasser durchzieht die Schlucht, bildet Wasserfälle und natürliche Becken, die ideal zum Schwimmen und Tauchen sind. Die Umgebung ist reich an Flora und Fauna – mit zahlreichen endemischen Pflanzen sowie seltenen Vogel- und Säugetierarten.
Zentralgriechenland
Pantavrechi-Schlucht

Der Name dieser Schlucht – auch transkribiert als Panta Vrehei – bedeutet „es regnet immer“. Sie liegt im Panaitoliko-Gebirge und mündet in den Fluss Krikellopotamos. Eisiges Wasser vom Berg Kaliakouda stürzt von den Felswänden herab und bildet einen ungewöhnlichen „Wasserfall“, unter dem man wandern kann – denn das herabfallende Wasser fühlt sich eher wie starker Regen an als wie ein typischer Wasserfall. Am Fuße der Felsen entstehen kleine natürliche Becken, in denen man schwimmen kann – sofern man die niedrigen Temperaturen aushält. Die Schlucht gilt als ideales Ziel für Wanderfreunde, ist jedoch nur in den Sommermonaten von Juni bis September zugänglich.
Wasserfälle von Pavliani

Pavliani ist ein malerisches Dorf an den Hängen des Berges Oeta, bekannt für seine beeindruckende Naturlandschaft und üppige Vegetation. Besonders der Pavliani-Erholungspark lädt mit gut ausgebauten Wanderwegen entlang des Flusses Asopos zum Erkunden ein – überquert wird der Fluss dabei über charmante Holzbrücken. Ein kurzer Spaziergang vom Park führt zu den ruhigen Wasserfällen des Asopos, einem weiteren Naturhighlight der Region.
Drymonas-Wasserfälle

Obwohl Evia (oder Euböa) die zweitgrößte Insel Griechenlands ist, wird sie wegen ihrer Nähe zum Festland Attika und der guten Erreichbarkeit über eine Brücke oft als Teil des Festlands betrachtet. Euböa besticht durch ihre herrliche Natur mit üppiger Vegetation und schönen Stränden – besonders im Norden der Insel, wo sich die Drymonas-Wasserfälle in einem dichten Tannenwald verstecken.
Dimosari-Schlucht (Euböa)

Der südliche Teil von Euböa beeindruckt durch seine natürliche Schönheit: Die Dimosari-Schlucht in den Ochi-Bergen bietet einen malerischen Wanderweg, der durch Kastanien-, Platanen-, wilde Oliven- und Obstbäume, Eichen sowie bunte Blumen zum Meer am Strand von Kallianou führt. Der attraktivste Abschnitt der Schlucht liegt etwa in der Mitte, nahe dem Dorf Lenosaioi, wo eine Reihe von Wasserfällen einen majestätischen Anblick bietet.
Peloponnes
Neda-Wasserfall

Der Fluss Neda auf dem Peloponnes fließt durch eine Schlucht mit üppiger Vegetation, in der beeindruckende Wasserfälle aus einer Höhe von etwa 60 Metern herabstürzen. Die Umgebung ist geprägt von immergrünen Bäumen wie Steineichen, wilden Feigenbäumen und Weiden. Auch Lorbeerbäume und Geißblätter tragen zur vielfältigen Flora bei. Die Schlucht ist ein ideales Ziel für Wanderungen und Trekkingtouren.
Nemouta-Wasserfälle

Die Nemouta-Wasserfälle sind ein verborgenes Juwel in der Bergregion Elis im nördlichen Peloponnes. Sie liegen in der Nähe des antiken Olympia, sind jedoch weitgehend unbekannt, da viele Wasserfälle nur schwer zugänglich sind. Einer davon, das sogenannte „Tor zum Himmel“, ist mit dem Auto leicht erreichbar. Erfahrene Wanderer können dem Wanderweg Μ3 folgen, der im nahegelegenen Dorf Foloi beginnt – wo sich auch der namensgebende „mythische“ Wald befindet – und weitere Wasserfälle sowie eine einzigartige, unberührte Naturlandschaft entdecken.
Polylimnio-Schlucht

Die Polylimnio-Schlucht in der Region Messenien ist von dichter Vegetation umgeben und zeichnet sich durch mehrere Seen und Wasserfälle aus, die durch Wanderwege und kleine Brücken miteinander verbunden sind. Die Schlucht ist ein beliebtes Ziel für Wanderungen und Canyoning. Wer kaltes Wasser mag, kann sich in den natürlichen Teichen erfrischen.
Lepida-Wasserfall (Arkadien)

Die Lepida-Schlucht ist eine beeindruckende natürliche Formation im Parnon-Gebirge in der Region Arkadien auf dem Peloponnes. Sie verfügt über zwei Wasserfälle: einen etwa 70 Meter hohen und einen weiteren mit etwa 45 Metern. Der größere Wasserfall, auch als Lepida (griechisch für „Klinge“) bekannt, liegt in der Nähe des Dorfes Agios Ioannis und ist über einen Feldweg sowie eine kurze Wanderung gut erreichbar.
Inseln
Wasserfälle von Samothraki

Samothraki im Norden Griechenlands ist bekannt für seine beeindruckende Natur, mit Bergen, Wasserfällen und Felsenbecken. Der Wasserfall Kremasto Nero („hängendes Wasser“) – oft einfach Kremastos genannt – ist der höchste Wasserfall der Insel. Er liegt an der Südseite und stürzt aus einer Höhe von 180 Metern ins Meer. Aufgrund des wilden und zerklüfteten Geländes ist der Wasserfall nur vom See aus erreichbar.


Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit von Samothraki ist die Fonias-Schlucht („Mörder“), die für ihre beeindruckende natürliche Schönheit, üppige Vegetation und ihre Felsenbecken („Vathres“) bekannt ist. Zudem zeichnet sie sich durch steile und anspruchsvolle Wanderrouten in höheren Lagen aus. Die Schlucht beherbergt drei Wasserfälle, die alle in die Vathres münden: den namensgebenden Fonias-Wasserfall, den malerischen Gerania und den höchsten, Klidosi, mit einer Fallhöhe von 35 Metern. Die Fonias-Schlucht ist ein beliebtes Ziel für Canyoning, erfordert jedoch erfahrene Führer und besondere Vorsicht.

Neben den großen Wasserfällen gibt es auf Samothraki zahlreiche kleinere Wasserfälle an verschiedenen Stellen der Insel. Die für Samothraki typischen natürlichen Becken („Vathres“) sind über Jahrtausende hinweg in den Fels geformt worden, da vom Berg Saos zahlreiche kleine Flüsse entspringen. An einigen Stellen entstehen kleine Wasserfälle, wo das Wasser in diese Becken fließt. Gria Vathra gehört zu den bekanntesten und am besten zugänglichen dieser Wasserfälle.
Dimosari-Wasserfälle (Nydri), Lefkada

Die hohen Berge Lefkadas sind die Quelle zahlreicher Wasserfälle, die sich über das bergige Gelände der Insel ergießen und schließlich ins Meer fließen. Ein bekanntes Beispiel ist der Dimosari-Wasserfall nahe der Stadt Nydri, weshalb er auch als Nydri-Wasserfall bezeichnet wird. Die Wanderung dorthin dauert etwa zwei Stunden und führt durch üppige Kiefernwälder. Die beeindruckende Landschaft entschädigt jedoch für die Anstrengung.
Neraida-Wasserfall, Kythira

Eine der malerischsten Sehenswürdigkeiten auf der Insel Kythira ist der Wasserfall Neraida („Fee“), der auch unter dem Namen Fonissa („Mörderin“) bekannt ist. Das Wasser stürzt hier etwa 20 Meter in einen kühlen, grünen Pool. Die Umgebung wirkt wie aus einem Märchen und ist geprägt von zahlreichen Wassermühlen, Seen und dekorativen Brücken.
Man’Katsa-Wasserfall, Lesbos

Die Insel Lesbos verfügt aufgrund ihrer geologischen Formationen und reichlichen Niederschläge über mehrere Wasserfälle. Der wohl bekannteste davon ist der Man’Katsa-Wasserfall, der im Fluss Aspropotamos im nordöstlichen Teil der Insel liegt. Der Wasserfall ist etwa 12 Meter hoch und besitzt eine Mulde, die 1 bis 1,5 Meter tief ist. Sein Name stammt vermutlich aus dem Türkischen.
Originaltext: Greek News Agenda, Discover Greece’s Waterfalls
(PS)