Katerina Gkiouleka wurde in Athen geboren. Sie ist Absolventin der Deutschen Schule Athen und studierte Architektur an der Technischen Universität München. Derzeit arbeitet sie als Architektin in Griechenland. Projekte und Studien, bei denen sie leitende Positionen innehatte, wurden mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. Seit vielen Jahren ist sie Autorin und visuelle Redakteurin des Blogs “Technischer Bleistift – (ungeschickte) Kurzgeschichten und Versen im Netz“  auf dem sie ausschließlich eigene Kurzprosa und Gedichte veröffentlicht. Ihre Gedichte erschienen zudem in verschiedenen Online-Literaturmagazinen und Blogs, zunächst unter dem Pseudonym Poupermina (Technischer Bleistift).

Im April 2024 erschien ihr Lyrikband ΠΛΑΝΗΣ ΣΤΗΝ ΠΛΑΝΗ ΤΗΣ („Eine Irrende in Ihrem Irrtum”) im Thines Verlag unter der Leitung von Zizi Salimba. Lektoriert wurde das Buch von der Literaturwissenschaftlerin Dioni Dimitriadou und enthält Originalkunstwerke des bildenden Künstlers Giorgos Tsopanos. Die Sammlung umfasst 74 Gedichte, die zwischen 2017 und 2022 entstanden sind. Ausgewählte, bislang unveröffentlichte Texte aus ihrem Werk wurden zusammen mit den Arbeiten fünfzehn weiterer Lyrikerinnen in den Sammelband “Sechzehn Stifte weben das zeitgenössische Gewebe der Poesie” aufgenommen, lektoriert vom Anthologen und Dichter Kostas Th. Rizakis, mit einem kritischen Kommentar von Isidora Malama und visuellen Arbeiten von Fotini Chamidieli (Koukkida, 2024). Darüber hinaus hat Katerina Gkiouleka zu thematischen literarischen Anthologien beigetragen und ist Mitglied des Poesiezirkels Steriani Zali, der von der Buchhandlung Monocl veranstaltet wird.

Ihre Kurzgechichte unter dem Titel „Friedhof der Blitze“, übersetzt von Andrea Schellinger, wurde im Band 63- Ohne dich Hellas der literarischen Zeitschrift metamorphosen (Elfenbein Verlag, März 2025) unter ausgezeichneten griechischen Schriftstellern enthalten.

Ihr erstes literarisches Werk ΠΛΑΝΗΣ ΣΤΗΝ ΠΛΑΝΗ ΤΗΣ („Eine Irrende in ihrem Irrtum“) wurde im Thines Verlag veröffentlicht. Können Sie uns etwas über das Buch erzählen und den Titel näher erläutern?

Ich möchte Ihnen herzlich dafür danken, dass Sie mir die Gelegenheit geben, über mein Buch zu sprechen. Natürlich gibt es keinen besseren Weg, es kennenzulernen, als die Gedichte selbst zu lesen. Dennoch möchte ich versuchen, Ihnen einen kleinen Einblick zu geben. Dies ist mein erster Versuch einer Veröffentlichung – und ich unterscheide ihn von jedem bisherigen Schreibprojekt, da ihm mein persönlicher Blog “Technischer Bleistift – (ungeschickte) Kurzgeschichten und Versen im Netz“ vorausging, in dem sich im Laufe der Zeit ein Großteil meiner Texte angesammelt hat.

Ende 2022 schloss sich ein gewisser Schaffenszyklus, und die Texte begannen, sich auf dem Blog irgendwie eingeengt anzufühlen. Sie schienen nach einem Schritt nach vorn zu verlangen – danach, mein Schreiben in eine neue Phase zu führen. Meiner Intuition folgend entschied ich mich, diesen ersten Schritt über die Poesie zu gehen und Gedichte auszuwählen, die zwischen 2017 und 2022 entstanden sind.

Nach einer sorgfältigen Auswahl und einigen Kürzungen entstand eine Sammlung von 74 Gedichten, die in vier Abschnitte gegliedert ist. Jeder dieser Abschnitte orientiert sich am Rhythmus des täglichen Zeitzyklus und folgt den Stimmungen und der Bildsprache der jeglichen Versen.

Im Rückblick mag es wie ein trockener, methodischer Prozess erscheinen, doch in Wahrheit war die Gestaltung der Sammlung in bemerkenswertem Maße ein völlig spontaner Schöpfungsakt. Es war ein nahtloser Übergang von den verstreuten Etiketten des Blogs zu einem einheitlichen poetischen Ganzen.Die vier Abschnitte des Buches sind nach den Zonen des 24-Stunden-Zyklus benannt. Jedes Gedicht erhielt einen Zwischentitel – einen, der seine Position innerhalb dieser Struktur widerspiegelt und es zugleich im Ganzen verankert.

Die Länge des Buchs überrascht viele Leserinnen und Leser, insbesondere jene, die den Hintergrund der Gedichte nicht kennen – Texte, die ursprünglich aus dem wesentlich umfangreicheren Blog stammen. Sie überrascht auch diejenigen, die eher an kürzere, thematisch konzentrierte Sammlungen gewöhnt sind. Dennoch halte ich bewusst an meiner Entscheidung fest, dieses frühere Material nicht in einzelne Segmente zu unterteilen. Die Struktur der Sammlung war von Anfang an als Spiegel einer langen und manchmal ungewissen Reise durch die Zeit gedacht.

Die Gedichte sind in freiem Vers verfasst, tragen jedoch einen subtilen Sinn für sprachlichen Rhythmus in sich. Reime werden nur sparsam verwendet – meist dann, wenn sich eine zärtlich-ironische Stimmung in den Inhalt mischt.

Als sich die Sammlung allmählich ihrer endgültigen Form näherte, begann eine tiefere Verbindung zwischen dem Wandern durch die Stunden des Tages und der planetarischen Bewegung selbst spürbar zu werden. In diesem Moment offenbarte sich auch die stimmige Resonanz des Titels ΠΛΑΝΗΣ ΣΤΗΝ ΠΛΑΝΗ ΤΗΣ („Eine Irrende in ihrem Irrtum“). Die Alliteration von πλάνης (Irrende), πλάνη (Irrtum) und πλανήτης (Planet) im Griechischen – wobei die Phrasen ΠΛΑΝΗ ΤΗΣ („ihr Irrtum“) und ΠΛΑΝΗΤΗΣ („Planet“) in Großbuchstaben gleich klingen – erzeugt ein phonetisches und semantisches Echo, das den Kern der Sammlung einfängt. Dieses wort- bzw. sprachzentrierte Schreiben, wie Lilia Tsouva es in ihrer Präsentation des Buchs auf der Buchmesse Thessaloniki 2024 beschrieb, bildet einen roten Faden, der sich durch das gesamte Werk zieht.

Im Buch findet die schwingende Reise durch Stimmungen, Fragen und gelebte Erfahrungen ihren Gegenpol in der Unaufhaltsamkeit der wiederkehrenden planetarischen Bewegung. Dieser Kontrast verankert das poetische Selbst auf subtile Weise in jener Schicht und Position, die es in der größeren Ordnung der Welt tatsächlich einnimmt, dort, wo es gehört.

In dieser Phase kam es zu einer besonders fruchtbaren Zusammenarbeit mit meiner Lektorin, Dioni Dimitriadou. Anschließend lud meine Verlegerin, Zizi Salimba – die das Projekt von Anfang an mit echtem Enthusiasmus begleitet und durch beharrliche persönliche Arbeit unterstützt hatte – den Illustrator Giorgos Tsopanos ein, die Sammlung zu lesen und Originalillustrationen für die Vorder- und Rückseite zu entwerfen. Als Ergebnis entstanden zwei für mich völlig unerwartete Illustrationen, die jedoch auf wunderbare Weise mit dem Schicksal des poetischen Selbst harmonieren: ein unbeherrschtes Spielzeug in der Welt – ein Thema, das in dieser Sammlung alles andere als fremd wirkt. Darüber hinaus fügte Tsopanos subtile Gothic – Elemente ein, die seinem eigenen künstlerischen Vokabular entstammen.

©Vaggelis Tsiamis

Ihre Gedichte erzeugen oft eine unheimliche, traumhafte Atmosphäre, reich an Symbolik und durchdrungen von Nostalgie sowie stillem Trotz. Welche Hauptthemen sprechen Ihre Gedichte an? Gibt es wiederkehrende Bezugspunkte oder Motive in Ihren Texten?

Ihre Beschreibung trifft tatsächlich auf das Buch zu – zumindest würde ich mich freuen, wenn die Leser es so wahrnehmen. Ich habe es stets als ein Werk voller tiefer Emotionen empfunden, gemessen an meiner eigenen Gemütsverfassung während des Schreibens – bis die Sammlung später, für ihre strukturelle Stringenz gelobt wurde. Diese Resonanz veranlasste mich, mich selbst zu hinterfragen und zu prüfen, ob ich diese Einschätzung letztlich auch für mich anerkennen würde.

Die Gestaltung der Themen erfolgte ohne bewusste Vorahnung. Es sind Themen, die mich bewusst oder unbewusst beschäftigen, und Wortgruppen tauchen nebenbei auf – entweder in meinen Gedanken oder durch die Spitze meines Bleistifts (besser gesagt beim Tippen). Der Titel meines Blogs, „Technischer Bleistift “, spielt genau auf dieses teils spontane Schreiben an. Gleichzeitig verweist er auf das wichtigste Werkzeug meiner kompositorischen Arbeit in der Architektur: den Druckbleistift. Durch ihn filtert die Kreativität die Anforderungen und die oft banalen rationalen Daten, und der Gesamtentwurf scheint mühelos zu entstehen, sobald der Bleistift das Papier berührt – als würde es ganz von selbst entstehen..

Zu den zentralen Themen meiner Gedichte gehört die wiederkehrende Auseinandersetzung mit (Un)Gewissheiten – und damit auch mit Wahnvorstellungen. Sie behandeln die bildliche Darstellung innerer psychischer oder räumlicher Landschaften, die Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins sowie die Sprache selbst als teilweise unzulängliches Wahrnehmungsinstrument – ein Mittel zur Benennung und Rezeption der Wirklichkeit und zur Gestaltung des Denkens. Wiederholung persönlicher Muster oder gar Obsessionen, der Dialog mit dem inneren Selbst sowie die unmittelbare Erfahrung von Raum und Zeit – ob getrennt oder synchron – sind ebenfalls wiederkehrende Bezugspunkte.

Darüber hinaus beschäftigen sich die Gedichte mit dem Anderssein, dem abwesenden Anderen und der Einsamkeit der Existenz. Immer wieder geht es um die Kunst, jenes einzige Wesen zu erfassen, das uns tief durchdringen und innere Erschütterungen hervorrufen kann – Erlebnisse, die wiederum neue Horizonte eröffnen und unsere Wahrnehmungs- und Ausdrucksmittel verfeinern. Auch die weibliche Perspektive findet ihren Platz. Einige Gedichte setzen sich explizit mit Träumen auseinander und tragen in ihren Titeln das deutsche Wort „Traum“  sowie das griechische „Trauma“. Obwohl diese etymologisch nicht verwandt sind und nur klanglich miteinander verbunden scheinen, entfalten sie eine gemeinsame Bedeutung in der Gestaltung und Ausdrucksformung der Psyche.

Die von Ihnen wahrgenommene Nostalgie hängt vor allem mit der Unzulänglichkeit der Sprache zusammen, sich zu erinnern – das vage Bezaubernde einzufangen und auszudrücken, etwas, das aus einer Zeit zu stammen scheint, bevor die Sprache überhaupt in das Leben des Subjekts eingetreten war. Die stille Skepsis hingegen ist eher Ausdruck einer Art Versöhnung – einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Schicksal und den Gefährten auf der Lebensreise.

Sie experimentieren mit Sprache und spielen mit den verschiedenen Bedeutungen von Wörtern. Welche Rolle spielt Sprache in Ihren Gedichten?

Obwohl nicht bewusst geplant, nahm Sprache von Anfang an einen zentralen Platz in meiner Poesie ein. Rückblickend verstehe ich dies als eine Art Herausforderung – oder Einladung – zur Kommunikation, einen lautstarken Appell an die Welt. Eine Artikulation der Sprache, in der bis vor Kurzem noch etwas in mir meine persönlichen Koordinaten stotterte. Ein Balzgesang, ähnlich dem von Vögeln oder Meeressäugern, dargeboten auf der poetischen Bühne. Ich trete als poetisches Subjekt auf und hoffe, dass diese Beschreibung hier, Sinn ergibt. Und natürlich baue ich mit Sprache – ich konstruiere –, weil mir das Konstruieren beigebracht wurde und ich es beruflich praktiziere.

Sprache übt einen gewaltigen Zauber auf mich aus – vor allem ihr Rhythmus, ihre Konnotationen, Alliterationen, Homophonien; das ungewöhnliche Vokabular verschiedener Bereiche und Disziplinen, ihre Dialekte, die schlummernden Worte vergangener Epochen, das Griechisch der kretischen Renaissance-Dichtung, ihre indirekten Abweichungen, ihre Lapsi, ihre Wortspiele – die konkurrierenden Assoziationen, die sich in ihr drängen und ausgesprochen werden wollen. All jene Elemente prägen nicht nur das Denken, sondern vermögen es auch kreativ zu verändern. In diesen unerschöpflichen sprachlichen Varianten lauert bereits das Potenzial der Poesie: das Material für ihre unvorhersehbare avantgardistische Szenografie, das bereits angedeutet ist.

Um ein Gedicht festzulegen, lese ich es immer wieder auswendig, um seine Stimme zu hören. Da mich die Sprache verzaubert, zwingt sie mich – sie … schreibt mich. Und als unvermeidliches Medium von Versen und Poesie wird sie zum primären Instrument des persönlichen Gebens, zum Faden, mit dem das poetische Selbst verwoben ist.

Welche Beziehung besteht zwischen der Poesie und der Welt, in der sie lebt? Kann sie dazu beitragen, unterschiedliche Erzählungen über die Welt zu entwickeln?

Es ist eine direkte Verbindung. Ich würde sogar sagen: unvermittelt. Die Welt, die uns umgibt, prägt uns; sie bereichert oder beraubt uns, beschränkt uns oder projiziert uns in die Welt, lehrt uns oder verbirgt uns. Sie identifiziert uns oder verlangt unsere Anpassung an vorgefertigte Modelle und kann uns zugleich als unklassifizierbar isolieren. Die poetischen Subjekte, geprägt von den Umständen ihrer Zeit, sprechen in der Sprache der Poesie über den Schmerz der menschlichen Existenz und die Grenzen sozialer Bindungen. In ihren Versen entdecken sie unvorhergesehene Zusammenhänge, signalisieren latente Möglichkeiten, vermitteln Stimmungen – mal zärtliche Versöhnung, mal aufrührerische Energie – und schlagen Alarm vor Dringlichkeit.

Vielleicht ist dies der richtige Moment, um festzustellen, dass mich Poesie nicht als Aussage anzieht, sondern als Potenzial, als Version. Deshalb fasziniert mich die Vielfalt der Dichterinnen und Dichter, der Stimmen, die sich stark voneinander unterscheiden. Ich könnte mich nicht einfach für eine einzelne Person, Bewegung oder Generation entscheiden.

Wo begegnen sich in Ihrem Werk die Architektin und die Lyrikerin? Würden Sie sagen, dass Architektur und Poesie miteinander kommunizieren?

In unserer Zeit wird die multiple Persönlichkeitsbildung besonders deutlich. Ich schreibe als Frau aus der Mittelschicht, als Mutter, als Architektin und in weiteren Rollen. Natürlich prägt die jahrelange tägliche Beschäftigung mit einem bestimmten Fachgebiet unsere Sichtweise zutiefst und bestimmt, welche Themen wir wahrnehmen, während andere unberücksichtigt bleiben. Eine befreundete Ärztin beschrieb einmal, wie sie sich dabei ertappte, die Arme von Buspassagieren unwillkürlich auf geeignete Venen für Blutentnahmen zu mustern. Ein Architekt, der aus einem Fenster desselben Buses blickt, nimmt hingegen räumliche Beziehungen, architektonische Elemente, Licht- und Schattenverläufe sowie Wege wahr. Persönlich erfahre ich Raum und dessen Nutzung – sei es Bewohnung oder Eroberung – durch den Filter einer Architektin. Mit all diesen Rollen und Belastungen, die ich mit mir trage, schreibe ich. Dennoch scheinen diese Identitäten nicht klar voneinander abgegrenzt zu sein; keine ist ausschließlich auf ihre jeweilige Betätigung beschränkt.

Über die offensichtliche Spiegelung zwischen der poetischen Essenz der Architektur – der Lyrik ihrer Linien, dem kompositorischen Formgebungsergebnis und ihrem Dialog mit der Landschaft oder der weiteren Umgebung – hinaus, die der breiten griechischen Öffentlichkeit übrigens oft relativ unbekannt bzw. gleichgültig bleibt, zeigt sich der Einfluss der Architektur auch auf die Komposition von Texten. Architektur und Poesie begegnen sich zudem in gelebter Erfahrung. Beide erfassen räumliche und zeitliche Qualitäten, nehmen Verfall, Entropie und das Helldunkel des Lebens wahr, kommentieren und reagieren darauf – auf die Herausforderungen von Orten und Landschaften, auf Erdung und Schwebezustand, auf die Subtilität von Schattierungen, auf die Fähigkeit, das Private zu reflektieren und das Kollektive zu provozieren, auf die Inszenierung vorübergehend dauerhafter Lebensräume und auf die Beherbergung ihrer Besucher.

In welcher Weise interagieren zeitgenössische griechische Schriftsteller:innen mit globalen literarischen Strömungen? Wo und wie treffen das Lokale beziehungsweise Nationale und das Universelle aufeinander?

Wir leben, insbesondere in der westlichen Welt, in einem Zeitalter umfassender Globalisierung. Alle Themen: die existenzielle Ängste, ontologische Fragen, die Suche nach Identität, geschlechtsspezifische Ausdrucksformen, die Auseinandersetzung mit Andersartigkeit, die Entwicklung alternativer Paradigmen, die heutige menschliche Situation, Umwelt- und Klimafragen, die Rezeption von Kunst, die Rolle von KI sowie unsere Haltung zu aktuellen politischen Herausforderungen und globalen Konflikten betreffen, sind Bereiche, in denen griechische Schöpfer:innen tatsächlich international kommunizieren und Beiträge leisten können – vorausgesetzt, sie verfügen über ein feines Gespür für ihren Ort, über robuste Ausdrucksmittel und eine unverwechselbare, originelle Stimme. Doch gerade in diesem Kontext erweist sich die sprachzentrierte, insbesondere poetische, griechische Schrift als schwieriger global zu vermitteln. Ihre Widerständigkeit gegenüber Übersetzungen wird selbst zur Herausforderung.

Auszüge von Gedichten aus dem Band von Katerina Gkiouleka „ΠΛΑΝΗΣ ΣΤΗΝ ΠΛΑΝΗ ΤΗΣ“ („Eine Irrende in ihrem Irrtum“), Thines Verlag, 2024. Deutsche Übersetzung von Andrea Michaela Schellinger:

Schlusszeugnis

[…]

Zuversichtlich wandte er sich den Sprachen zu

Auch hier verlief er sich mit falschen Worten

Die Kästchen multipler Möglichkeiten ließ er leer

Vor allem der Kapitel, die die Träume deuten

Kein Blatt blieb unbeschrieben

Schließlich gab er Gekritzel ab

Und kam dann wie die meisten ganz knapp durch

Beharrlichkeit

[…]

als

alles abhing

von der Haltung

auf der man

die Nichtigkeit vor Augen

Unbeirrt bestand

Gegönnt (halāl)

[…]

und da ist auch die Farbe

nicht zu ergründende Nuancen

der Blick des anhänglichen Hundes

die dicken Tropfen des Novemberregens

der Teig, wenn er sich bläht

die Kinder·

wie pocht nur jemand

abgrundtief an die Erinnerung

wo doch, wenn Augen brechen

man alle Zeit der Welt hat

sich ihr zu überlassen?

Originaltext: Greek News Agenda, Reading Greece: Katerina Gkiouleka – “Architecture and poetry converge in their use of lived experience”

Auszüge aus dem Gedichtband von Katerina Gkiouleka „ΠΛΑΝΗΣ ΣΤΗΝ ΠΛΑΝΗ ΤΗΣ“ („Eine Irrende in ihrem Irrtum“), mit freundlicher Genehmigung der Dichterin.

Titelbild: ©Vaggelis Tsiamis

(PS)