Das griechische Kulturministerium widmet das laufende Jahr 2023 in literarischer Hinsicht der bekannten Autorin Alki Zei, die vor hundert Jahren, am 15. Dezember 1923, in Athen geboren wurde. Ihre Tante, die sie in die Literatur einführte, war Dido Sotiriou, die Autorin des Kultromans „Blutige Erde“. Alki Zei war eine mehrfach übersetzte und mehrfach ausgezeichnete Autorin hauptsächlich von Kinder- und Jugendliteratur. 

Sie verbrachte ihre frühen Kindheitsjahre auf Samos und als sie in die Schule kam, ließ sich ihre Familie in Athen nieder. Sie erlang ihre allgemeine Bildung an Privatschulen und besuchte anschließend die Philosophische Schule der Athener Universität und die Schauspielschule des Athener Konservatoriums. Ihre Beziehung zum Schreiben begann in ihrer Studentenzeit, als sie Puppenspiele, Kurzgeschichten und Novellen schrieb, welche in verschiedenen Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. Einer der Helden, mit dem Namen Kluvios, die sie für das Puppentheater schuf, wurde später zum Helden des bekannten Puppentheaters „Barba Mitousis“. Neben dem Schreiben kämpfte sie aktiv für Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Demokratie und beteiligte sich an der linken Bewegung aus den Jahren der deutschen Besatzung in Griechenland. Ihre Teilnahme an diesem Kampf bestimmte ihr persönliches Leben.

Von 1952 bis 1964 lebte sie mit ihrem Mann, dem Dramatiker und Regisseur Giorgos Sewastikoglou, als politischer Flüchtling in der Sowjetunion, zunächst in Taschkent, dann in Moskau, wo ihre beiden Kinder Irini und Petros geboren wurden. Während ihres Aufenthalts in Moskau bildete sie sich mit Drehbuchschreiben am dortigen Filminstitut weiter. 1964 kehrte sie mit ihrer Familie nach Griechenland zurück, um 1967 als Familie erneut abzureisen, diesmal nach Paris, wo sie bis zum Sturz der Obristendiktatur blieb.

Abgesehen von ihrem Roman „Die Verlobte des Achilles“ (1987) richten sich ihre Bücher vor allem an Kinder und Jugendliche, werden aber auch von Erwachsenen immer wieder gerne gelesen. Sie lassen sich von ihren persönlichen Erfahrungen inspirieren und verweben ihre Argumente mit historischen Ereignissen. Die Themen, mit denen sie sich befassen, sind alltäglich und universell. Ihre klare Art zu schreiben, der sprachliche Reichtum, die kritische Haltung gegenüber Menschen und Situationen, der Humor und der durchdringende Blick auf die Ereignisse sind die Merkmale von Alki Zeis Werken, die sie bei griechischen und ausländischen Lesern beliebt gemacht haben. „To kaplani tis vitrinas“ (dt.: Wildkatze unter Glas), ihr erster Roman, inspiriert von ihrer Kindheit auf Samos und fast schon autobiografisch, war ein Meilenstein für die griechische Kinderliteratur und gilt heute als Klassiker, mit ständigen Neuauflagen ab 1963. 1990 wurde es in einem Drehbuch unter der Regie von Petros Lykas als Fernsehserie und von ET1 in einem Zyklus von 10 Folgen gezeigt. Während ihres Exils in Frankreich schrieb sie ihren anderen bekannten und meistverkauften Kinder- und Jugendroman „Peters großer Spaziergang“ (1971) mit einem Jungen als Held, der den Krieg der 1940er Jahre erlebt und in der Besatzung aufwächst. Das Buch wurde 2011 von Regisseur Takis Tzamargias ins Theater gebracht. Ihr erster Roman für Erwachsene „Die Verlobte des Achilles“ (1987), war ebenfalls ein sofortiger Erfolg, „ein höchst inspiriertes Buch, das eine Vorreiterrolle in unserer neuesten Prosa einnimmt“, wie die damalige Kritik schrieb. Alki Zei wurde eine Botschafterin der modernen griechischen Literatur im Ausland, da ihr gesamtes Werk übersetzt und in vielen Ländern der Welt verbreitet wurde. 

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Sie bekam auch zahlreiche Preise, darunter den amerikanischen Mildred-Batchelder-Preis (1970, 1974, 1980) für das beste ausländische Kinderbuch, den griechischen staatlichen Kinderbuchpreis (1992), den italienischen Acerbi-Preis für ihren Roman „Die Verlobte des Achilles“ und den Ouranis Award der Athener Akademie für ihr Gesamtwerk (2010).Ihr wurde die Ehrendoktorwürde der Universitäten von Zypern (2012), Thessaloniki (2014) und Patras (2015) verliehen. 2015 wurde sie vom Präsidenten der Hellenischen Republik mit dem Goldenen Kreuz des Ehrenordens und 2019 mit dem Brigadegeneral des Ordens der Künste und der Literatur der Französischen Republik geehrt.

Für 2023 werden mehrere Veranstaltungen organisiert, darunter die ab Ende Februar große Ausstellung des Benaki Museums in der Pireusstr. 138. Alki Zei starb am 27. Februar 2020 im Alter von 96 Jahren in Athen.

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