Eins der wichtigsten griechischen literarischen Werke des 20. Jahrhunderts, die „Steuerlosen Städte“ (ΑκυβέρνητεςΠολιτείες, 1960-1965) des großen Schriftstellers Stratis Tsirkas ist vor Kurzem in deutscher Übersetzung vom Romiosini Verlag erschienen.
Die Trilogie, die aus den Romanen „Der Club“, „Ariagni“, und „Die Fledermaus“ besteht und ins Deutsche von Gerhard Blümlein übersetzt wurde, handelt vom Kriegsgeschehen im Nahen Osten, vom Juni 1942 bis zum Mai 1944, als die griechischen Exilstreitkräfte in Ägypten und Palästina die Errichtung einer Regierung der nationalen Einheit anstrebten und gegen die griechische und englische royalistische Militärführung revoltierten. Jerusalem, Alexandria und Kairo sind Schauplätze der Erzählung, deren Zentralfigur ein griechischer Offizier und Schriftsteller, Manos Simonidis, ist.
Die kulturelle und zeitpolitische Geschichte des kriegsgebeutelten Nahen Ostens, der in den 40er Jahren immer mehr in Chaos gerät, wird einzigartig vom in Alexandria geborenen Schriftsteller Stratis Tsirkas erzählt, der seine persönlichen Bemerkungen in seinem Werk sehr geschickt integrieren konnte. Tsirkas’ Schreibstil ist Jahrzehnte voraus, was seine Reife, Komplexität und seinen Wagemut betrifft. Die Romantrilogie, die vor 50 Jahren erschien, ist schon ins Arabische, Französische, Italienische, Rumänische, Spanische und Türkische übersetzt worden.
Stratis Tsirkas, dessen eigentliche Name Jannis Chatziandreas war, wurde 1911 in Kairo geboren und lebte rund 50 Jahre lang in Ägypten, bevor er sich 1963 in Athen niederließ, wo er 1980 starb. Tsirkas gehörte der kommunistischen Bewegung an und nahm aktiv am antifaschistischen Widerstand der griechischen Linken von Ägypten teil. Er hat auch zahlreiche Gedichte, Erzählungen und Studien geschrieben.