Das Museum für Flüchtlingshellenismus befindet sich in der OPAP Arena, dem Fußballstadion und der Heimstätte der Fußballmannschaft des Constantinople Athletic Union Hagia Sophia (ΑΕΚ), in Nea Philadelphia. Es wurde am 18. November 2023 eingeweiht und soll der Öffentlichkeit einen bedeutenden Teil der Geschichte des modernen Griechenlands näherbringen. Auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern widmet es sich dem gesamten kleinasiatischen Hellenismus, mit Relikten, die Erinnerungen an die ‘Unvergessenen Heimatländer’ hervorrufen. Die Exponate wurden gesammelt und aufbewahrt, um Erinnerungen und Geschichten von Orten zu bewahren, an denen einst die Griechen mit harter Arbeit und spirituellem Reichtum gediehen, bevor sie gewaltsam von diesen Orten und ihrem damaligen Besitz vertrieben wurden. Griechenland erwarb das erste Museum, das alle Regionen Kleinasiens abdeckt, vom Pontus und Zentralanatolien bis zur kleinasiatischen Küste und Ostthrakien. Das ist ein Museum für alle Flüchtlinge des Hellenismus.

Die griechischen Flüchtlinge verließen ihre Häuser in Pontos, Kappadokien, Kleinasien und Ostthrakien. Sie packten so viel, wie ein Bündel fassen konnte, und verbargen alles Wertvolle, das sie bei sich hatten. Sie hatten ihre Häuser abgeschlossen und den Schlüssel mitgenommen und sie waren überzeugt, dass sie zurückkehren würden. „Dann ein paar Dinge, die ich nicht wiedererkenne, und dann unser kleines Haus. Die Scheiben des unteren Fensters sind zerbrochen, die Eisentür ist schrecklich verrostet.. Ich habe den Schlüssel noch in Athen…“, schrieb der kleinasiatische Dichter George Seferis. Dieser Satz steht an einer Tabelle an der Wand des Museums zusammen mit Schlüsseln, die von der Decke hängen.

Dem Museum für Flüchtlingshellenismus gelang es, die Nachkommen der Flüchtlingen zu vereinen. Sie waren von der Vision des Museums so begeistert, dass sie sich von Familienerbstücken trennten, die mit so viel Mühe und Sorgfalt bewahrten. Alles was in den Vitrinen ausgestellt wird, ist authentisch und hat eine Geschichte dahinter.

“Die Anordnung der Exponate im Museum für Flüchtlingshellenismus ist linear”, wie seine Direktorin Efi Mavropoulou in einem Interview mit pontosnews.gr erklärt. “Es folgt eine Chronologie, um den historischen Kontext zu verdeutlichen. Die erste der beiden großen Karten im Museum zeigt alle Städte, in denen der Hellenismus blühte. Die zweite Karte ist eine Landkarte Griechenlands und zeigt die späteren Siedlungsgebiete.”

Die Direktorin des Museums fügt hinzu, dass weiterhin Spenden eingehen, besonders weil die Menschen die Bedeutung des Museums erkennen. “Es ist nicht einfach, einen so persönlichen Familiengegenstand zu spenden, der mehr als 100 Jahre lang aufbewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Stück Familiengeschichte. In dieser Vitrine sind eine holzgeschnitzte Ikonostase und das heilige Tor aus einer Kirche in Trebizond zu sehen, die von Dimitris Melissanidis gestiftet wurden”, sagte sie

Die nächsten Vitrinen sind den ‚glücklichen Zeiten‘ gewidmet, wobei soziale und familiäre Gewohnheiten in den Erbstücken thematisiert werden. Ein besonders charakteristisches Ausstellungsstück mit seiner eigenen Geschichte ist der Koffer, den ein prominenter Grieche aus Smyrna benutzte, um nach Amerika zu reisen und die griechische Diaspora um Hilfe zu bitten.

Zu den Exponaten, die die Geschichte des kleinasiatischen Feldzugs erzählen, gehören Waffen, die dem Kriegsmuseum gestiftet wurden. Ein besonders seltenes Stück ist ein Schwert, das als Beute von einem türkischen Soldaten stammt. Der Soldat namens Ioannis Sideris stammte aus Naxos, und das Erbstück wurde dem Museum von seinem Enkel übergeben.

Historische Fotos werden auf Bildschirme projiziert, während auf dem Boden des Museums ein virtuelles ‚Meer‘ entstanden ist. In einer Vitrine ist eine Sandale zu sehen, nämlich ein handgefertigtes Modell eines traditionellen Bootes aus dem Marmara- und dem Ägäischen Meer.

„Wir wollten nicht, dass diese Tour nur mit dem Drama der Flüchtlinge endet, sondern wir möchten auch das Wunder der Flüchtlinge zeigen. Viele elfolgreiche Figuren, wie zum Beispiel Nikos Xanthopoulos, Nelli Souyoultzoglou (Nelly’s), Dimitris Psathas, Lefteris Papadopoulos, Giorgos Dalaras, Karolos Koon, Haris Alexiou, ‚Papadopoulou‘-Kekse und ‚Butterfly‘-Fäden sind ebenfalls in den Vitrinen zu sehen“, sagte Efi Mavropoulou.

Die Führung führt zu den beiden ikonischen Persönlichkeiten, für die auch Wachsfiguren existieren: Stelios Kazantzidis und Aristoteles Onassis. ‚Alle Erbstücke von Kazantzidis sind authentisch. Sie wurden uns von seiner Witwe und seinem persönlichen Freund Nikos Tzanidakis zur Verfügung gestellt. Was Onassis betrifft, handelt es sich bei dem Porträt, dem Tanker und der Jacke von Olympiaki um Spenden der „Onassis“-Stiftung‘, erklärt die Direktorin des Museums.

Zweck des Museums

Das Museum des Flüchtlingshellenismus hat die grundlegende Aufgabe, die jahrhundertealte Präsenz des Hellenismus in Konstantinopel, Kleinasien, Pontus, Kappadokien und Ostthrakien zu dokumentieren und hervorzuheben. Mithilfe moderner Technologie wird der Besucher in Raum und Zeit versetzt, um verschiedene Aspekte dieser Epoche zu erleben, darunter das religiöse Leben, die Kultur der Mitglieder der griechisch-orthodoxen Gemeinschaften, die Wirtschaft und den damit verbundenen Wohlstand, die Künste und Literatur, unter anderem. Anschließend werden die Bedingungen und Ereignisse dargestellt, die zur gewaltsamen Entwurzelung der Christen führten. Dies wird gefolgt von der Zeit des Völkermords und der Verfolgungen sowie der Entwurzelung und des Bevölkerungsaustausches.

Die Erzählung endet mit der Ansiedlung der Flüchtlinge in Griechenland, den ersten schwierigen Jahren, der Integration und vor allem dem Beitrag des Flüchtlingshellenismus zum Wunder des modernen Griechenlands. Auf diese Weise kulminiert die Geschichte des Museums in der Hervorhebung der gigantischen Anstrengungen zur Ansiedlung und Rehabilitation der Flüchtlinge in Griechenland sowie ihres Beitrags zur Gestaltung der modernen griechischen Gesellschaft. Der Einfluss der kleinasiatischen Bevölkerung war auf allen Ebenen enorm, wobei führende Persönlichkeiten die Wirtschaft, die Kunst und die Literatur prägten.

So werden nicht nur Drama und Tragödie wiederbelebt, sondern auch die Wiedergeburt, denn diese entwurzelten Menschen kamen mit nichts nach Griechenland und schafften es dennoch, Großes zu erreichen. Dies möchte das Museum hervorheben, und das ist es, was es fördert.

Quellen, Fotos:

https://www.amna.gr/macedonia/article/776811/Egkainiastike-to-Mouseio-Prosfugikou-Ellinismou-sto-gipedo-tis-AEK-

https://www.facebook.com/Mouseio.Prosfygikou.Ellhnismou/

https://www.naftemporiki.gr/

https://www.filadelfeianews.gr/

(PS)